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Heraklit

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Lebenslauf

Geboren: um 540 v. Chr. in Ephesos
Gestorben: um 480 v. Chr. vermutlich in Ephesos

Über das Leben Heraklits ist sehr wenig bekannt. Er entstammte einem alten Königsgeschlecht in Ephesos, soll aber die Königswürde an seinen jüngeren Bruder abgetreten haben.

Heraklit lebte in einer politisch turbulenten Zeit. Die griechischen Städte Kleinasiens – auch Ephesos – standen unter persischer Herrschaft. Als Heraklit ungefähr 40 Jahre alt war, erhoben sich die unterworfenen Griechen. Die Perser schlugen ihren Aufstand nieder, gewährten aber den griechischen Städten größere Freiheiten. Ephesos Bürger nutzten diese, um gegenüber den Adligen mehr Einfluss zu gewinnen. Heraklit, der Königssohn, lehnte diese Entwicklung jedoch ab und zog sich als Einsiedler in die Berge zurück.

Genauere Lebensumstände Heraklits sind unsicher. Alles, was wir wissen, ist nicht von Heraklit selbst oder seinen Zeitgenossen überliefert, sondern von Autoren, die teilweise viele Jahrhunderte später lebten. Die meisten Anekdoten sind daher wenig glaubwürdig. So auch der Bericht, dass Heraklit sich unter einen Misthaufen legte, um eine Krankheit zu kurieren, dabei aber zu Tode kam.


Bedeutung

Heraklit gilt als erster Höhepunkt der vorsokratischen Philosophie (so nennt man die griechische antike Philosophie vor Sokrates). Heraklit hat viele große Philosophen beeinflusst, z. B. Hegel, Nietzsche und Heidegger.


Lehre und Gedanken

Heraklits Gedanken galten bereits im Altertum als schwer verständlich und rätselhaft. Er erhielt daher schon früh den Beinamen „der Dunkle“.
Der berühmteste Ausspruch, den man Heraklit zuschreibt – „Alles fließt.“ – stammt gar nicht von ihm selbst. Er verdeutlicht aber sehr gut Heraklits Auffassung, dass alle Dinge veränderlich sind, dass nichts in der Welt gleich bleibt. Als Symbol für diesen ständigen Wandel dient Heraklit der Fluss:

„Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben; wir sind es, und wir sind es nicht.“ (Fragment 49 a)

Der Fluss scheint zu allen Zeiten derselbe zu sein; der Rhein bleibt immer der Rhein. Und doch wandelt er sich in Wirklichkeit, weil immer anderes Wasser strömt.
Heraklit hat den ewigen Wandel der Welt nicht nur behauptet. Er hat auch versucht, Ursachen für ihn anzugeben. Als solche Ursache erscheint ihm die Gegensätzlichkeit der Welt. Heraklit bezeichnet den Kampf zwischen den Gegensätzen auch als Vater aller Dinge: Er ist verantwortlich dafür, dass alles im Fluss, alles in ständiger Bewegung ist.
Die Welt ist für Heraklit diesem ewigen Prozess der kämpfenden Gegensätze unterworfen, aber dennoch wohlgeordnet. Diese Harmonie der Gegensätze ist aber nur dem Menschen erkennbar, der seine Vernunft richtig zu gebrauchen weiß – und dass konnten laut Heraklit nur wenige.


Hauptwerke von Heraklit

„Über die Natur“.
Diese Schrift ist nur als Fragment in ca. 120 Sätzen in den Werken anderer griechischer Philosophen und Chronisten erhalten.
Hermann Diels, Walther Kranz (Hrsg.): Die Fragmente der Vorsokratiker. Bd. 1, griechisch und deutsch. Berlin: Weidmann 2004 (unveränd. Neuaufl. der 6. Aufl. von 1951).


Über Heraklit

Wolfgang Schadewaldt: Die Anfänge der Philosophie bei den Griechen. Die Vorsokratiker und ihre Voraussetzungen, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1978.

Wolfgang Röd: Kleine Geschichte der antiken Philosophie, München: Beck 1998.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

Philosophen und Denker
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